Zum Inhalt springen
Startseite » Blog » Krypto oder Gold? Der große Vergleich

Krypto oder Gold? Der große Vergleich

Krypto oder Gold? Was sind die Unterschiede? Und welche Anlageklasse passt besser zu mir?

Diese Fragen beantworte ich in diesem Artikel. Los geht’s!


Wichtiger Hinweis: Die Inhalte in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung von Kryptowährungen oder sonstiger digitaler Wertgegenstände dar, sondern geben lediglich die Meinung des Autors wieder. Informiere dich immer eigenständig und hole bei Bedarf fachliche Unterstützung zu rechtlichen und steuerrechtlichen Fragestellungen ein. Investiere nie mehr, als du bereit bist zu verlieren. Die vollständigen rechtlichen Hinweise findest du im Impressum (Link).


Inhalt

  • Krypto oder Gold: Wann passt eine Anlageklasse zu mir?
  • Kurz & knapp: Gold in der Geschichte
  • Kurz & knapp: Kryptos in der Geschichte
  • Kryptos und Gold: Vorkommnis und verfügbare Mengen
  • Haben Gold und Kryptos einen intrinsischen Wert?
  • Gold und Kryptos: Handhabung & Kosten
  • Kryptos und Gold: Wertzuwachs
  • Fazit
  • Es ist eine Frage, an der sich die Geister scheiden: Ist Gold die bessere Anlageklasse? Oder sind es doch die Kryptowährungen? Nicht selten wird diese Unterhaltung sehr emotional geführt. Kritiker*innen werfen der Gegenseite häufig vor, dass Gold nur ein wertlos glänzendes Stück Metall sei. Oder dass Kryptowährungen an sich schon ein wertloser Betrug ohne praktischen Nutzen seien.

    Krypto oder Gold: Wann passt eine Anlageklasse zu mir?

    Dabei ist bereits die Frage falsch gestellt. Denn ob eine Geldanlage gut oder schlecht ist, hängt von einer Vielzahl objektiver, aber auch persönlicher Kriterien ab. In diesem Fall sollte die Frage eher lauten: „Passt die jeweilige Anlageklasse zu mir?“

    Lass uns dafür einen Blick auf einige dieser Kriterien werfen.

    Objektive Kriterien

    Einige dieser objektiven Fragestellungen sind beispielsweise:

    • Wie hoch ist die erwartete Rendite?
    • Mit welcher Sicherheit erhalte ich die Rendite auch tatsächlich?
    • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Geld mit dieser Anlage verliere?
    • Welche Gebühren und andere Kosten sind mit dieser Geldanlage verbunden?
    • Welches Vorwissen benötige ich, um sicher investieren zu können?
    • Wie einfach ist die Handhabung?

    Persönliche Kriterien

    Daneben entscheiden selbstverständlich auch die ganz persönlichen Umstände, ob eine Geldanlage in der einen oder anderen Anlageklasse für mich Sinn macht. Solche persönlichen Fragestellungen sind beispielsweise:

    • Wie ist mein persönliches Risikoprofil? Welche Wertschwankungen halte ich finanziell und psychologisch aus?
    • Geht es mir um Werterhalt? Oder um Renditesteigerung?
    • Brauche ich das Geld eigentlich für andere Dinge? Oder verzeichne ich den eingesetzten Betrag eher als eine Art „Spielgeld“, dessen Verlust kein Problem wäre?

    Die Beantwortung dieser individuellen Aspekte fällt bei dir sehr wahrscheinlich anders aus, als beispielsweise bei mir. Oder bei anderen Leser*innen dieses Blogs.

    Daher vergleiche ich im Weiteren vor allem einige der „harten Fakten“ von Kryptowährungen und Gold, die dir bei deiner eigenen Entscheidungsfindung helfen sollen. Am besten fangen wir daher ganz am Anfang an: Mit einem (kurzen) Überblick über die Geschichte.

    Kurz & knapp: Gold in der Geschichte

    Als natürlich vorkommendes Metall blickt Gold auf eine lange Geschichte zurück. Bereits seit Jahrtausenden kennt die Menschheit Gold und verehrte es in den Anfängen vor allem aufgrund seiner Schönheit und Symbolträchtigkeit. Im alten Ägypten wurde es beispielsweise als Schmuck, als Verzierung für Streitwagen oder als Grabbeigabe für Könige eingesetzt. Besonders bekannt ist die Totenmaske des ägyptischen Pharaos Tutanchamun, der im 14. Jahrhundert vor Christus lebte und regierte.

    Im 6. Jahrhundert vor Christus führte der lydische König Krösus dann erstmals standardisierte Goldmünzen auf dem Gebiet der heutigen Türkei ein. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem heutigen Finanzsystem.

    Gold als Schmuck, Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel

    Über die Zeit begleitete das Gold die Menschheitsgeschichte und vergrößerte seinen Stellenwert stetig: Die Funktion als Schmuck und als symbolträchtiges Material blieb. Doch zusätzlich rückte auch der wirtschaftliche Nutzen als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel in den Vordergrund. So nahm Gold auch im römischen Reich einen wichtigen Platz ein: Zeitweise kontrollierte es alle wichtigen Goldvorkommen in weiten Teilen des heutigen West- und Mitteleuropas, sogar bis in den östlichen Mittelmeerraum hinein und finanzierte damit sein Imperium.

    Später war die Gier nach Gold außerdem einer der Treiber der spanischen Beutezüge in Mittel- und Südamerika, durch die Spanien im 16. Jahrhundert zur wirtschaftlichen Supermacht wurde.

    Es folgten eine Vielzahl von regelrechten Goldräuschen, unter anderem in Nordamerika und in Australien. Nicht selten wurden dabei nur wenige Goldsucher und Schaufelverkäufer reich. Ein Großteil der restlichen Glücksritter kehrte hingegen oftmals erfolglos und ohne nennenswerte Goldfunde heim.

    Bis heute hat sich Gold in der öffentlichen Wahrnehmung für unterschiedliche Zwecke etabliert: Als Schmuck, als Wertaufbewahrungsmittel in Form von Münzen und Barren, als Industriemetall oder schlicht als Symbol für Luxus und Reichtum.

    Kurz & knapp: Kryptos in der Geschichte

    Im Vergleich zu Gold steckt die Geschichte der Kryptowährungen noch in den Kinderschuhen. Gerade einmal im Jahr 2008 wurde die erste Blockchain basierte Kryptowährung eingeführt: Der Bitcoin.

    Damals noch hauptsächlich von Krypto Anarchist*innen aus Misstrauen gegenüber dem Bankensystem verwendet, veränderte sich die öffentliche Wahrnehmung schnell. Auch die Anzahl unterschiedlicher Kryptowährungen explodierte in den letzten Jahren förmlich: Allein die Webseite Coingecko listet über 12.000 verschiedene Kryptowährungen, von denen allerdings nur die wenigstens einen realen Nutzen aufweisen dürften.

    Ein Wendepunkt in der noch jungen Geschichte der Kryptowährungen war dabei die Entwicklung sogenannter „Smart Contracts“. Diese in einer Blockchain lebenden, sich selbst ausführenden Computerprogramme eröffneten vollständig neue Anwendungsgebiete, wie zum Beispiel dezentrale Finanzsysteme. Damit änderte sich auch die Bedeutung der Kryptowährungen selbst. Waren sie ursprünglich noch einzig ein digitales Tauschmittel, so gelten sie mittlerweile als eine Art Treibstoff für dezentrale Anwendungen. Oder anders ausgedrückt: Als Eintrittskarte für die Benutzung von Blockchain Anwendungen.

    Puh. So viel erstmal zur Geschichte des Goldes und der Kryptowährungen. Aber wie ist das eigentlich mit der verfügbaren Menge von Gold und Kryptos?

    Kryptos und Gold: Vorkommnis und verfügbare Mengen

    Auch heute noch wird sowohl bei Gold, als auch bei Kryptowährungen oft das Argument der Seltenheit angeführt. Immerhin lautet die landläufige Meinung: „Etwas, das selten ist, muss auch viel wert sein“. Oder?

    Lass uns daher einmal einen Blick auf die verfügbaren Mengen von Gold und Kryptos werfen:

    Wie viel Gold gibt es auf der Welt?

    Ende 2020 wurde die jemals geförderte, weltweite Goldmenge vom World Gold Council auf 201.296 Tonnen geschätzt. Eine sogenannte „metrische Tonne“ entspricht dabei einer Masse von 1000 Kilogramm. Diese gut 201 Tonnen Gold sind wiederum auf die Kategorien Schmuck, Private Investments, Staatliche Reserven und Andere wie folgt verteilt:

    KategorieGoldmengeAnteil
    Schmuck93.253 Tonnen46 %
    Private Investments44.384 Tonnen22 %
    Staatliche Reserven34.211 Tonnen17 %
    Andere29.448 Tonnen15 %
    Quelle: World Gold Council

    Dabei wird das noch verfügbare weltweite Vorkommen auf etwa 53.000 Tonnen geschätzt. Also das natürliche Vorkommen, das bisher noch nicht gefördert wurde. Etwa 2.500 bis 3.000 Tonnen davon werden jährlich durch den weltweiten Minenbetrieb gefördert.

    Zusatzinfo: Genaue Zahlen für die weltweiten Goldbestände zu bekommen, ist sehr schwer. Vor allem sehr frühe Goldförderungen, beispielsweise in der Antike, sind wenig dokumentiert. Die angegebenen Zahlen sollen daher eher als grobe Richtwerte dienen.

    Zur besseren Veranschaulichung stellt man sich die Menge des jemals geförderten Goldes oft auch als einen einzigen großen Würfel vor: Ende 2020 hätte ein solcher Würfel dann eine Kantenlänge von etwa 21,8 Metern gehabt. Im Fall von Gold sind solche Zahlen bis zu einem gewissen Grade jedoch immer Schätzungen.

    Anders verhält sich das hingegen bei den Kryptowährungen. Da alle Transaktionen öffentlich auf einer Blockchain dokumentiert sind, ist der Weg jedes Coins theoretisch für immer nachvollziehbar. Schauen wir uns daher für den direkten Vergleich die älteste und nach ihrer Marktkapitalisierung größte Kryptowährung an: Den Bitcoin.

    Wie viele Bitcoins gibt es auf der Welt?

    Im Protokoll der Bitcoin Blockchain ist programmatisch hinterlegt, dass es eine maximale Menge von 21 Millionen Bitcoins geben kann. Diese Menge wird seit 2008 kontinuierlich über das sogenannte „Mining“ freigesetzt. Bis heute wurden bereits knapp 19 Millionen Bitcoins erzeugt. Allerdings sinkt die jährlich geförderte Menge an Bitcoins stetig, sodass der letzte Bitcoin voraussichtlich erst im Jahr 2140 zutage kommen soll.

    Im direkten Vergleich wurde daher bis heute etwa 80% des weltweiten Goldvorkommens gefördert. Beim Bitcoin sind es sogar 90% der Maximalmenge, die bereits erzeugt wurden. Dabei wird einmal gefördertes Gold dem Kreislauf vor allem im industriellen Umfeld zunehmend auch durch Recycling wieder zugeführt. Das ist ein Unterschied zum Bitcoin, bei dem der real verfügbare Bestand sogar abnimmt: Im Juni 2020 veröffentlichte die Blockchain Analysefirma Chainalysis einen Report, nachdem bereits etwa 3,7 Millionen Bitcoins länger als 5 Jahre unangetastet in unterschiedlichen Wallets herumlagen. Auch wenn das nicht bei allen dieser 3,7 Millionen Bitcoins der Fall sein muss: Chainalysis geht davon aus, dass es sich bei diesen Beständen um unwiederbringlich verlorene Coins handelt. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn sehr frühe Teilnehmer*innen des Bitcoin Netzwerkes ihre privaten Schlüssel und damit den Zugriff auf ihre Coins verlieren.

    Infografik: 3,7 Mio. Bitcoins sind vermutlich verloren | Statista

    Rechenbeispiel: Wie viel Gold und Kryptos bekomme ich für 1000 €?

    Aber lass uns konkreter werden. Welchen Anteil an beiden Anlageklassen würdest du beispielsweise für 1000 € bekommen? Dafür machen wir zwei kleine Rechenbeispiele. Keine Lust auf Mathematik? Dann überspringe die Rechenbeispiele gern.

    Rechenbeispiel Gold: Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass der bisher weltweit geförderte Goldbestand bei etwa 200.000 Tonnen liegt. Eine Tonne entspricht dabei 1000 Kilogramm – ganz schön viel Gold. Die für Privatanleger*innen interessantere Einheit ist daher die sogenannte „Unze“, was einer Masse von 28,35 Gramm entspricht. Diese Einheit ist deswegen so wichtig, weil viele gängige Goldmünzen in der Größe von einer Unze angeboten werden.

    Die gesamte Goldmenge von 200.000 Tonnen würde umgerechnet also etwa 7,05 Milliarden Goldunzen ergeben. Bei einem aktuellen Preis von etwa 1700 € pro Unze wäre das eine Gesamtwert (beziehungsweise die sogenannte „Marktkapitalisierung“) von 11.985.000.000.000 €. Das sind fast 12 Billionen Euro. Kaufst du nun für 1000 € Gold, würden dir damit in etwa 0,000000008% des weltweiten Goldvorrates gehören.

    Rechenbeispiel Bitcoin: Lass uns nun von den bisher erzeugten 19 Millionen Bitcoins ausgehen und davon, dass tatsächlich 3,7 Millionen Bitcoins unwiederbringlich verloren gegangen sind. Damit läge der bis heute erzeugte und noch verfügbare Bestand an Bitcoins bei etwa 15,3 Millionen Bitcoins. Bei einem aktuellen Preis von 37.000 € pro Bitcoin entspräche das einem Gesamtwert von etwa 566.000.000.000 €, also 566 Milliarden Euro. Alle momentan existierenden Bitcoins würden in dieser Momentaufnahme also knapp 5% des gesamten Goldwertes entsprechen.
    Kaufst du nun für 1000 € Bitcoin, würden dir damit knapp 0,0000002% des weltweiten Bitcoinvorrates gehören.

    Für 1000 € gibt es (noch) den größeren Anteil an allen verfügbaren Bitcoins

    Durch eine Investition von 1000 € in Gold würde dein Anteil also 0,000000008% des weltweiten Goldvorrates betragen. Bei 1000 € in Bitcoin würdest du hingegen 0,0000002% des weltweiten Bitcoinvorrates besitzen. Oders anders ausgedrückt: Bei einer Investition von 1000 € in Bitcoin würde dein Anteil an den weltweiten Bitcoinbeständen 25 Mal höher ausfallen, als dein vergleichbare Anteil bei einer Investition Gold. Die Preise für Gold und – vor allem die Preise für Kryptowährungen – schwanken allerdings stark. Auch die Produktion und das Recycling von Gold sowie das Mining und der Verlust von Bitcoins und anderen Kryptowährungen werden sich in Zukunft ändern. Aus diesem Grund soll dir die beispielhafte Rechnung nur als ersten Anhaltspunkt dienen. Falls du diesen Artikel erst in einigen Monaten oder gar Jahren liest, wird sich die Berechnungsgrundlage ebenfalls geändert haben.

    Haben Gold und Kryptos einen intrinsischen Wert?

    Einer der Hauptkritikpunkte gegenüber Gold, aber auch gegenüber Kryptowährungen, ist der vermeintlich mangelnde „intrinsische„, also innewohnende Wert. Ein intrinsischer Wert kann sich mitunter aus dem realen Nutzen eines Gegenstandes ableiten. Beispielsweise kann ich ein Haus nicht nur kaufen und teurer weiterverkaufen. Ich kann auch darin wohnen.

    Allerdings wird die Bedeutung des intrinsischen Wertes an sich auch häufig kontrovers diskutiert: Warum ist beispielsweise die Mona Lisa unbezahlbar, während ein Liter Leitungswasser weniger als einen Cent kostet? Und das, obwohl mich das Wasser vor dem Verdursten schützt, während ich mir die Mona Lisa nur an die Wand hängen kann?

    Aus diesem Grund wird statt des schwer vergleichbaren intrinsischen Wertes üblicherweise der Mechanismus von Angebot und Nachfrage zur Preisbestimmung angewendet. Ist die Nachfrage hoch und das Angebot gering, steigt der Preis.

    Trotzdem macht es aus meiner Sicht Sinn, auch den realen Nutzen von Gold und Kryptos zu kennen. Und so ein Gefühl dafür zu bekommen, wo der „wahre“ Wert im Vergleich zum aktuellen Kursniveau liegen könnte. Denn anders als an etablierten Aktienmärkten ist die Preisfindung an den noch jungen Kryptomärkten nicht effizient. Die Folge sind so manche überbewertete Kryptowährung, die keinen Nutzen erfüllt. Oder andere Kryptowährungen, deren Nutzen von der Allgemeinheit noch nicht erkannt wurde. Und die deshalb viel zu billig gehandelt werden.

    Gold und sein praktischer Nutzen

    Während ein Großteil der heutigen Goldproduktion in die Schmuckindustrie fließt, ist das nicht der einzige Anwendungsfall. Gold wird vor allem für die folgenden Bereiche verwendet:

    • Schmuckherstellung: Auch heute gilt Gold noch als luxuriöses Material, aus dem unterschiedlichster Schmuck hergestellt wird. Gold ist leicht zu bearbeiten und sehr korrosionsbeständig.
    • Elektronik- und industrielle Anwendungen: Gold hat außerdem eine sehr gute elektrische Leitfähigkeit und kommt oftmals in High-Tech Anwendungen zum Einsatz. Ein Beispiel ist der Bau von Elektronikkomponenten für Weltraumanwendungen. Da es ein Edelmetall ist, wurde es auch immer wieder für den Bau von Katalysatoren zur Abgasreinigung eingesetzt.
    • Wertspeicher und Zahlungsmittel: Neben dem Schmuck gilt Gold in der Allgemeinheit oft als geeignetes Mittel zur Wertaufbewahrung. Aufgrund seiner langen Geschichte sind seine Preisschwankungen im Vergleich zu Kryptowährungen gering. Ende des Jahres 2020 besaßen die Zentralbanken Reserven von über 34.000 Tonnen Gold. In einigen Ländern sind Goldmünzen außerdem formal noch ein Zahlungsmittel: Beispielsweise gilt die südafrikanische Goldmünze „Krügerrand“ immer noch als offizielle Währung. Da der Wert des Goldes mittlerweile aber den aufgeprägten Wert um ein Vielfaches übersteigt, werden solche Münzen normalerweise nur noch zur Geldanlage verwendet.
    • Medizin und Lebensmittel: Vor allem im Bereich des Zahnersatzes wurde Gold in der Vergangenheit eingesetzt, wird heute aber immer häufiger durch keramische Werkstoffe ersetzt. Eine etwas exotischere Anwendung ist der Einsatz von Blattgold zur Verzierung von beispielsweise Pralinen.

    Kryptowährungen und ihr praktischer Nutzen

    Auch bei der Betrachtung des Nutzens von Kryptowährungen ist entscheidend, welche Kryptowährung betrachtet wird. Während ein Bitcoin – zumindest in der Vergangenheit – nur als schlichtes Tauschmittel diente, stellt beispielsweise das Smart Contract basierte Ethereum Netzwerk eine gesamte Infrastruktur für dezentrale Anwendungen dar. Um an dieser Stelle nicht zu tief einzusteigen, liste ich hier nur die wichtigsten Anwendungsbeispiele auf, die grundsätzlich von einer Blockchain abgebildet werden können. Und die auch über die Funktion der reinen Kryptowährungen hinausgehen:

    • Wertspeicher und Zahlungsmittel: Ursprünglich war das Haupteinsatzgebiet von Kryptowährungen zweifelsohne das Durchführen von Zahlungen. Mittlerweile wird es darüber hinaus in der öffentlichen Wahrnehmung verstärkt auch als Wertspeicher angesehen. Speziell dieser Punkt wird kontrovers diskutiert und offizielle Stellen sprechen Kryptowährungen regelmäßig den Status als „Währung“ ab, da die hohen Preisschwankungen nicht das Kriterium eines Wertspeichers erfüllen. Dabei übersieht diese – doch eher akademische – Fragestellung den Umstand, dass Nutzer*innen beginnen, Kryptowährungen als Wertspeicher und Inflationsabsicherung zu verwenden. Unabhängig von der bekannten Schwankungsbreite der Preise und dieser offiziellen Definitionen.
    • Smart Contracts: Dieser unscheinbare Stichpunkt beschreibt die eigentliche Grundlage für die technologische Revolution, die die Blockchain mit sich bringt: Smart Contracts sind Programmcode, der in einer Blockchain lebt und den Handel zwischen Personen ermöglicht, die sich nicht vertrauen. Fälschungssichere Logistikanwendungen, smarte Stromnetzwerke, automatisierte Versicherungsunternehmen, Blockchain Domains. Die Liste möglicher Anwendungen ist endlos.
    • Non-Fungible Tokens (NFTs): NFTs sind digitale Repräsentationen von Eigentumsverhältnissen auf einer Blockchain. Über sie können beispielsweise echte Immobilien oder Aktien verbrieft und einfach und günstig auf einer Blockchain gehandelt werden. Außerdem können über sie zum Beispiel Urheberrechte für Musik oder für Kunstwerke nachgewiesen werden.

    Gold und Kryptos: Handhabung & Kosten

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Handhabung von Gold und Kryptos. Denn was bedeutet es praktisch, mit diesen beiden Anlageklassen zu arbeiten?

    Gold: Wie praktisch ist die Handhabung?

    Schauen wir uns dafür zunächst das Gold an: Gold ist ein sehr schweres Metall. Mit einer Dichte von 19,32 Gramm pro Kubikzentimeter ist es sogar 70% schwerer als Blei und damit prinzipiell sehr schwer zu bewegen. Da jedoch schon kleine Mengen Gold einen großen Wert haben, führt das in der Praxis eher selten zu einem Problem. Zum Vergleich: Während eine einzige Unze Gold aktuell etwa 1700 € kostet, kostet eine Unze Silber nur etwa 27 €. Gold eignet sich daher durchaus, um mit nur wenigen Münzen größere Summen zu transportieren. Dasselbe gilt auch für die Aufbewahrung: Möchtest du nur wenige Münzen aufbewahren, geht das ohne Weiteres in einem kleinen Schließfach, das viele Banken bereits ab 50 € pro Jahr anbieten.

    Tätigst du sehr große Investitionen, fällt der Blick manchmal auf Goldbarren, die – auf das Gramm bezogen – günstiger sind als Münzen. Da Gold häufig auch als Absicherung im Krisenfall gekauft wird, haben Barren aber auch einige Nachteile. So kann der Verkauf einer solch großen Menge deutlich schwerer sein als bei den kleineren Münzen. Kommt es in einem hypothetischen Szenario beispielsweise zu einem Krieg oder einer anderen Extremsituation, so können solche Barren sehr schlecht zerteilt werden. Du bräuchtest dann eine gute Säge, müsstest alle Goldspäne auffangen und könntest kaum eine exakte Menge des Goldes abtrennen. Ein ziemlicher Rückschritt im Vergleich zur Errungenschaft der Prägungen auf Münzen und Barren.

    Kryptos: Wie praktisch ist die Handhabung?

    Im direkten Gegensatz dazu stehen die Kryptowährungen: Ihr offenkundiger Vorteil ist ihre rein digitale Existenz. Kommt es zu einem Krisen- oder Extremszenario, so müssen sie nicht erst transportiert werden. Schließlich ist in der Blockchain hinterlegt, dass dir diese Coins gehören. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du deine geheime Passphrase mindestens in deinem Brain Wallet mit dir führst. Glücklicherweise sind solche Extremszenarien in Deutschland eher unwahrscheinlich. In anderen Teilen der Welt kommen sie aber durchaus vor. So hatte beispielsweise Venezuela im Jahr 2018 eine Inflationsrate von über 65.000%, woraufhin es Venezuelaner*innen gab, die ihr Geld in das vermeintlich sicherere Bitcoin überführten.

    Durch das digitale Wesen der Kryptowährungen ist die Aufbewahrung außerdem nicht abhängig von der aufbewahrten Menge: Egal, ob ich einen Bitcoin aufbewahre oder 1000 Bitcoins – alle passen auf ein einziges Wallet. Außerdem sind Kryptowährungen teilbar. Besitzt du beispielsweise einen Bitcoin, so musst du ihn nicht als Ganzes ausgeben, sondern kannst auch Bruchteile davon überweisen. Die kleinste Einheit eines Bitcoins nennt sich „Satoshi“ und entspricht 0,00000001 Bitcoins. Auch bei anderen Kryptowährungen ist das ähnlich. Des Weiteren ist die Aufbewahrung von Kryptowährungen grundsätzlich kostenlos über ein Software Wallet möglich. Sicherer ist allerdings die Verwendung eines Hardware Wallets, wie das Ledger Nano X, das momentan etwa 150 € kostet und das ich auch selbst täglich verwende. Einen Link dazu findest du unter folgendem Affiliate-Link:

    Verbotsphasen

    Ein eher unrühmliches Kapitel, das ich hier aber zumindest kurz erwähnen möchte, sind die immer wieder auftretenden Verbotsphasen von Gold und Kryptowährungen in unterschiedlichen Teilen der Welt. So war Gold allein im 20. Jahrhundert mehrfach verboten: Unter anderem in der Weimarer Republik 1923, in den USA 1933, in Frankreich und im dritten Reich 1936 oder in Indien 1963 und in Großbritannien 1966. Auslöser für solche Verbote waren häufig kriselnde Finanzsysteme, für die ein alternatives Wertaufbewahrungsmittel wie Gold wie eine Bedrohung wirkte. Stabilisierten sich die Systeme, kam meistens aber auch die Möglichkeit zum Handel mit Gold zurück.

    Da die Krypto Geschichte im Vergleich zu der des Goldes noch sehr jung ist, existieren hier noch keine längerfristigen Erfahrungswerte. Dennoch sorgte vor allem China im Jahr 2021 für Aufsehen, als sie zunächst das Mining und später auch den Handel mit Kryptowährungen – zumindest für den Moment – verboten. In anderen Teilen der Welt, wie zum Beispiel den USA oder der Europäischen Union, ist das Vorgehen hingegen differenzierter: Auch hier wird glücklicherweise an einer stärkeren Regulierung gearbeitet, um illegale Aktivitäten, wie zum Beispiel Geldwäsche, zu bekämpfen. Trotzdem wurde erkannt, dass Kryptowährungen eng mit der zugrundeliegenden Blockchain Technologie verwoben sind. Und dass eine zu starke Einschränkung oder gar ein Verbot erhebliche Nachteile für die Schaffung von Innovationen mit sich bringen.

    Kryptos und Gold: Wertzuwachs

    Lass uns zu guter Letzt noch einen kurzen Blick auf die Wertentwicklung der beiden Anlageklassen werfen. Um einen ersten Überblick zu bekommen, zeigt mir Coingecko beispielsweise den preislichen Verlauf von Bitcoin seit Beginn der Aufzeichnung auf dieser Plattform an. Dabei stand der Preis für einen Bitcoin am 28. April 2013 noch bei 135,50 US Dollar. Während ich das hier schreibe, steht der Preis für Bitcoin bei 38.584,76 US Dollar, was einer explosiven Preissteigerung auf fast das 285fache in den nicht einmal neun letzten Jahren bedeutet. Im selben Zeitraum bewegte sich Gold hingegen gerade einmal von 1470 US Dollar auf 1830 US Dollar: Ein im direkten Vergleich magerer Anstieg um gerade einmal 24%.

    Trotzdem sollten dich diese Zahlen nicht zu der Schlussfolgerung verleiten, dass Bitcoin oder Kryptowährungen in jedem Fall die bessere Anlageklasse wären. Dagegen spricht beispielsweise, dass der von mir gewählte Betrachtungszeitraum willkürlich gewählt und daher nur eine Momentaufnahme der Preisentwicklung ist. Hätte ich den Zeitraum anders gewählt, hätten die Preissteigerungen eines Bitcoins im direkten Vergleich geringer ausgesehen. Außerdem ignoriert diese kurze Betrachtung die „Volatilität“, also die Schwankungsanfälligkeit der beiden Anlageklassen: Hättest du beispielsweise Bitcoin auf seinem Hoch im Dezember 2017 gekauft und nach dem starken Preisverfall bis Dezember 2018 panisch verkauft, wäre das ein katastrophaler Krypto Crash und ein Kursverlust von 85% gewesen. Im selben Zeitraum hätte Gold seinen Wert nicht nur erhalten, sondern ihn sogar um 15% gesteigert.

    Infografik: Goldpreis auf historischem Hoch | Statista

    Fazit

    Kryptos oder Gold: Welche Anlageklasse für dich die richtige ist, hängt von zahlreichen Rahmenbedingungen ab. Anlagehorizont, Risikobereitschaft und die Zusammensetzung deines restlichen Portfolios sind einige davon. Trotzdem muss es nicht immer eine „entweder-oder“ Entscheidung sein. Viel eher können sich beide Anlageklassen ergänzen und dabei helfen, dein Portfolio weiter zu diversifizieren.

    Wofür entscheidest du dich? Schreib mir doch gerne deine Meinung als Kommentar, ich freue mich darauf!


    Schlagwörter:

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Cookie Consent mit Real Cookie Banner